In manchen Organisationen habe ich den Eindruck, Menschen haben die Ihnen inne wohnende Macht abgegeben. Es erscheint mir an der Zeit, sich mal mit der Macht etwas genauer zu befassen.
Macht – was löst das Wort an Vorstellungen aus? Was verbinden wir mit dem Begriff und was sind unsere inneren Bilder dazu? Wie nah ist Macht an Unterdrückung und (Macht-) Missbrauch?
Wenn wir mal ganz grundlegend auf Macht schauen, dann ist das die Möglichkeit oder Fähigkeit, dass jemand etwas bewirken oder beeinflussen kann.
Macht hat also etwas mit Machen zu tun.
Als Kind erproben und lernen wir, wenn es denn gut geht, vier mögliche Ausdrucksformen der Macht:
Wir überzeugen, als Kind mit oftmals sehr unpassenden Argumenten, aber das macht es nicht weniger bedeutsam, was wir hier lernen. Argumentieren, überzeugen und Unterstützung gewinnen, unsere Meinung so mitteilen, dass wir andere bewegen ist intellektuelle Macht
Die Wirkung unserer Gefühle und auch die Fähigkeit des Mitgefühls sind hier die wesentlichen Aspekte. Wer kennt nicht das Kind, welches weint, um seinen Willen durchzusetzen. Unsere eigene emotionale Lage ehrlich und authentisch offen zu legen, ist eine Option, um Menschen zur Kooperation zu bewegen.
Natürlich darf die körperliche Variante der Macht nicht fehlen. Hier geht es nicht nur um die Muskulatur, sondern natürlich auch um verschiedene sachliche Hilfsmittel der Macht. Wenn auch in vielen Büros diese Variante der Macht eigentlich nicht mehr angebracht ist, so ist sie häufig gut zu erkennen. Ein sich körperlich Aufbauen ist auch ein Aspekt von physischer Macht. Den besten Platz im Raum einnehmen und dergleichen mehr.
Wir Menschen schaffen immer wieder soziale Regeln, die unsere Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen steuert. Über die Nutzung dieser Regeln erzeugen wir eine soziale Macht. Auch ein demokratisches Abstimmen ist Teil einer sozialen Macht.
In der Praxis verwenden wir oft verschiedene Kombinationen dieser Arten der Machtausübung. Hier ist mal eine kleine Reflektion spannend:
Die Machtausübung hat darüber hinaus fünf Phasen, die wir durchlaufen müssen, damit unsere Machtausübung gelingt und uns auch erfüllt:
Die Klarheit, dass wir für uns selbst Macht ausüben können. Wir dürfen Bedürfnisse, Wünsche, Ziele und Absichten haben und uns für deren Erfüllung und Erreichung einsetzen und etwas „machen“.
Wir müssen beginnen. Wir müssen aktiv starten und etwas auf den Weg bringen
Nachdem wir gestartet haben, müssen wir auch den Weg weiter gehen. Ob es sich hierbei um Disziplin handelt oder um Leichtigkeit, das ist wohl sehr individuell. Aber wir müssen konsequent weitergehen, es sei denn, wir erkennen, dass der eingeschlagene Weg falsch ist. Dann können wir eine neue Entscheidung treffen.
Wir müssen nicht nur Durchhalten, wir müssen es auch zu einem Abschluss bringen. Und dabei steht uns manchmal eine falsche Erwartung an Perfektion im Weg.
Nachdem wir etwas vollendet haben, geht es auch darum den Erfolg zu feiern, damit wir die Erfüllung auch erleben und nicht gleich dem nächsten nachhecheln.
Und auch hier stellen sich spannende Fragen:
Ich wünsche viel Erfolg und Freude beim „machen“, beim Macht ausleben und dass Sie Ihre Macht immer für stimmige und gute Ziele einsetzen mögen. Zu ihrem Wohl und zum Wohl des Ganzen.
Weitere spannende Beiträge zum Thema Macht:
Macht Teil 2: Macht in Organisationen
Macht Teil 3: Macht als Bestandteil von Veränderungsprozessen