Vier Elemente effektiver Kommunikation

Vier Elemente effektiver Kommunikation

Heiko Veit
von Heiko Veit

Eine gelingende Kommunikation ist ja irgendetwas zwischen herausfordernd und unmöglich, gerade wenn wir uns bewusst machen, dass jeder Mensch seine eigene Bedeutung erzeugt.

Um die Wahrscheinlichkeit von Verständnis zu erhöhen, kann die Reflexion, Verwendung und dynamische Balancieren der hier vorgestellten vier Elemente unterstützen.

Diese vier Elemente müssen in jeder Gesprächssituation individuell ausbalanciert werden. Falls eine Kommunikationssituation nicht gut verläuft, geben sie wertvolle Anregungen, wie man nachsteuern kann. Auch die eigene Analyse, welche Elemente man bevorzugt einsetzt, übertreibt oder vernachlässigt, sorgt langfristig für eine erfolgreichere Kommunikation. Man kann diese Elemente natürlich auch im Gruppensetting verwenden.

Kommunikation Framing Advocating Illustrating Inquiry

Framing

Framing meint die Rahmensetzung des Gesprächs. Dazu gehört die explizite Äußerung, was der Sinn bzw. das Ziel des Gesprächs in der aktuellen Situation ist. Dabei sind auch gegebenenfalls die Rollen zu klären – ob es sich um ein Feedbackgespräch handelt oder ob es sich um ein Gespräch handelt, in dem gemeinsam über Hypothesen nachgedacht werden soll, um dann Entscheidungen zu treffen. Dieses Element wird oft in Gesprächen und Meetings übersehen. Die Annahme des Einladenden, dass alle anderen das gleiche Verständnis haben und ihre eigene Rolle in dem Gespräch kennen, erweist sich im weiteren Verlauf oft als falsch. Ein Titel und eine Agenda sind vielfach nicht ausreichend. Eine kurze explizite Erläuterung ist sinnvoller. Explizites Framing oder auch ein Re-Framing, also einen neuen Rahmen vereinbaren, wenn das Gespräch aus dem Rahmen läuft, ist notwendig. Dabei ist auch zu prüfen, ob der Rahmen wirklich der richtige war, denn manchmal entstehen in einem Gespräch neue Erkenntnisse. Wenn der Rahmen unklar ist, müssen die Teilnehmer des Gesprächs raten und liegen oftmals falsch.

Advocating

Advocating bedeutet, eine explizite Aussage zu treffen. Essenziell, kurz, prägnant und auf den Punkt. Was ist die Schlüsselinformation, die ich übertragen möchte? Dabei kann es sich um einen Vorschlag handeln, eine Beobachtung, ein Gefühl oder eine relativ abstrakte Vorgehensweise, wie beispielsweise „Wir müssen die Geschwindigkeit der Entwicklung erhöhen“.

Manche Menschen sprechen fast nur mit diesem Element. Wiederum andere bringen ihren wesentlichen Punkt nur verwässert oder gar nicht in die Kommunikation. Beides ist nicht sehr effektiv. Übrigens ist für viele Menschen eine der schwierigsten Arten von Advocating der Ausdruck eines aktuellen Gefühls, insbesondere, wenn es sich auf ein aktuelles Geschehen bezieht. Dahinter kann ein Mangel an eigener Klarheit stehen oder auch die Angst, sich verletzlich zu zeigen. Möglicherweise ist es auch nicht Bestandteil der Organisationskultur. Das führt dann manchmal zu einem regelrechten Ausbruch von Gefühlen mit Beleidigungen oder Rückzug. Dazu ein Beispiel: „Jetzt reicht’s, könntest du endlich mal still sein!“ Dieses ist eine eher ungünstige Form des Advocating. Besser wäre, zu einem früheren Zeitpunkt zu äußern: „Die Geschwindigkeit der Diskussion raubt mir den Atem und ich habe den Eindruck, wir drehen uns im Kreis. Geht es jemandem ähnlich?“ Hier wird auch schon ein Teil Inquiry mit eingebunden.

Illustrating

Illustrating fügt etwas Konkretes, Beispielhaftes dem Advocating hinzu. (Illustrating ist das Fleisch am Knochen) Es beschreibt den Inhalt des Advocating genauer, mit Situationsbeschreibungen, konkreten Personen und Beispielen, eventuell auch einmal Metaphern. Es ist gut möglich, dass dadurch dem Advocating noch einmal mit mehr Sinn untermauert wird.

Gerade wenn es einem gelingt, sein wichtigstes Statement genau auf den Punkt zu bringen, ist man oftmals auch davon überzeugt, dass nur eine Aktion darauf folgen kann und dass der Fehler eines Missverständnisses dabei beim Gegenüber liegen muss. Aber leider ist diese Überzeugung ein massiver Fehler. Denn die Implikationen einer Aussage ist aufgrund ihrer Natur, implizit zu sein, nicht für jeden selbstverständlich. Es gibt niemals nur eine einzige Interpretation für einen Sachverhalt, auch wenn es sein kann, dass aufgrund gemeinsamer Organisationskultur viele andere Interpretationen ausgeschlossen werden.

Unser Anderem darum ist es so wichtig, alle vier Elemente der Kommunikation miteinander zu verbinden und auszubalancieren!

Inquiring

Inquiring bedeutet erkunden und meint, andere Personen und deren Sichtweisen einzubinden, um daraus etwas zu lernen oder ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln. Theoretisch ist dieses das einfachste Elemente, aber in der Praxis wird es schnell zum herausforderndsten.

In diesem Artikel ist eine Inquiry gar nicht direkt möglich… 😉

Wir müssen uns nämlich ein bisschen von unserer eigenen Aussage distanzieren, um dann den Raum zu geben, eine wirkliche Antwort zu hören. Auch und gerade dann, wenn diese uns nicht gefällt. Wir müssen dem anderen wirklich zuhören und um ein Verständnis ringen. Und das ist was anderes als die rhetorische Floskel: Nicht wahr? 😉

Ein weiterer Grund ist, dass es schwierig ist, eine effektive Inquiry durchzuführen, wenn vorher nicht Framing, Advocating und Illustrating in geeigneter Form erfolgt ist. Oftmals ist bei einer ganz offenen Inquiry der Rahmen so unklar, dass Menschen eher vorsichtig und selbstschützend antworten.

Im Fall einer Inquiry zu einem starken Advocating müssen wir die anderen ermutigen, unsere Aussage infrage zu stellen, vielleicht sogar zu widerlegen. Und wir müssen – immer wieder – damit dann sehr achtsam und wertschätzend, wirklich zuhörend und integrierend umgehen.

Heiko Veit
Heiko Veit
Hier schreibe, denke und drücke ich mich aus. Und zwar, ohne mir irgendeine Perspektive zu verbieten oder einen besonderen Fokus zu verfolgen. Ich hoffe, Du findest etwas für Dich Interessantes! Mehr über mich findest Du auf Über uns. Danke fürs Lesen und Herzensgrüße an Dich.
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