Integrale Theorie – Hilfsmittel zur Komplexitätsbewältigung oder Ideologie?

Integrale Theorie – Hilfsmittel zur Komplexitätsbewältigung oder Ideologie?

Heiko Veit
von Heiko Veit

Für all die ungeduldigen Leser schon mal direkt die Antwort vorab: Es hängt sehr stark davon ab, ins welchem Kontext die integrale Theorie genutzt wird, wie sie angewandt wird und wie sie von den Beteiligten verstanden und erlebt wird. 😉

Aber nun eins nach dem Anderen.

Integrale Theorie – was meint das?

Mit integraler Theorie meine ich im Schwerpunkt die Metatheorie, die Ken Wilber zusammen gestellt hat. Diese Theorie gibt einen Überblick über verschiedenste Felder von Betrachtungsmöglichkeiten auf die Wirklichkeit und geht im wesentlichen von einem evolutionären Grundprinzip aus. Dabei handelt es sich bei der integralen Theorie aus meiner Perspektive um eine Metatheorie, die eher dem Bereich der Philosophie zuzuordnen ist. Ich vergleiche die integrale Theorie gerne mit einer Weltkarte, die sehr gut geeignet ist, um bestimmte Länder zu identifizieren, Berge, Flüsse, Meere, Täler und Städte voneinander abzugrenzen und dabei zu helfen, welche detailliertere Landkarte(n) ich in einer Situation verwenden muss, um eine Situation angemessen zu erfassen.

Ken Wilber ist bei weitem nicht der einzige Denker in diesem Feld, aber mit Sicherheit einer der verbreitetsten. In seiner integralen Theorie gibt es mindestens fünf Elemente zu berücksichtigen, um eine Situation vollumfänglich zu erfassen: Ebenen, Quadranten, Typen, Zustände und Linien.

Ebenen

Die Welt und alles darin entwickelt sich. Wenn man verschiedene Entwicklungstheorien übereinander legt, kann man allgemeine Muster von Entwicklungsprozessen erkennen. Dabei geht Ken Wilber im Wesentlichen auf die Entwicklung von Bewusstsein ein.

Weltsicht, Bewältigungsmechanismen und die Art und Weise der Bedeutungsgebung entwickelt sich über verschiedene Ebenen hinweg. Er hat verschiedene Entwicklungsmodelle übereinander gelegt und eine eigene Grob-Übersicht von Ebenen beschrieben.

Quadranten

Die Quadranten unterstützen bei der Aufteilung in Dimensionen, für die unterschiedliche Erkenntniswege zu verwenden sind. Die Quadranten sind im Prinzip eine Matrix aus zwei mal zwei Feldern.

Die Quadranten unterteilen in Subjektiv, also das individuell erfahr- und erlebbare, welches per Definition von außen nicht zugänglich ist, sondern nur dem Subjekt selbst. Und Objektiv, das sicht- und messbare und somit auch verschiedenen Subjekten zugänglich ist.

Die nächste Unterscheidung ist in individuell und kollektiv.

Jeder Quadrant wird dann nochmal in zwei Zonen unterteilt, das lasse ich hier aber aus. Wenn Du die integrale Theorie gut kennst, ist die Information überflüssig und wenn Du sie noch nicht kennst, ist sie an dieser Stelle nicht hilfreich im Kontext des Gesamtartikels. Ebenso werde ich die Holon-Theorie hier nur kurz erwähnen, aber nicht weiter erläutern.

Typen

Grundsätzlich sind Typen horizontal angelegt. Ein Typ findet also auf jeder Ebene seinen Ausdruck. Dabei kann sich der Ausdruck von Stufe zu Stufe stark unterscheiden. In der Grundidee behält man seinen Typ über alle Stufen hinweg. Eine horizontale Entwicklung innerhalb der Typen ist nicht ausgeschlossen, das kommt aber stark auf die verwendete Typologie an.

Zustände

Die natürlichen großen Zustände, wachen, träumen, traumloser Schlaf sind ein Ausgangspunkt. Insbesondere spirituelle Zustandserfahrungen (grobstofflich, subtil, kausal, non-dual) sind in der integralen Theorie erfasst. Man könnte aber hier auch eine Menge anderer Zustände mit denken.

Linien

In den Linien geht es um etwas konkrete Entwicklungsbereiche, die im Großen und Ganzen der Abfolge der Ebenen folgen, aber eine weitere Differenzierung ermöglichen. So könnte beispielsweise die Linie der körperlichen Feinmotorik stärker entwickelt sein als die Linie der rationalen Argumentation.

Die integrale Theorie selbst ist ein interessantes (mindestens) drei-dimensionales Modell, welches auch mit konkreten Praxisübungen gefüllt werden kann. Wer sich für einen tieferen Einstieg in dieses Thema interessiert, kann sich gerne unten über das Kontaktformular melden.

Komplexitätsbewältigung – Was meint das?

Auch hier werde ich kein eigenes Modell beschreiben, sondern ich beziehe mich hier auf das C2M – Modell, welches Gitta Peyn im Kontext von Formwelt beschrieben hat. Unter anderem in diesem Artikel nachzulesen.

Das Modell beschreibt Möglichkeiten der Perspektivbildung, Anstatt Statusunterschiede zwischen Menschen zu bestätigen oder gar erst herzustellen, ist das Ziel dieses stark funktional gedachten Modells, die eigenen Konstruktionsgewohnheiten zu reflektieren und darüber zu lernen, herzustellen, sondern dabei zu helfen, die eigenen Weltkonstruktionsgewohnheiten zu durchleuchten und generell zu lernen, wie man funktionaler mit Komplexität umgehen kann.

In diesem Modell gibt es drei wesentliche Kriterien, deren Kombination dann Komplexitätsstufen beschreiben.

  • Differenzierung – Immer feinere Unterscheidungen bilden, immer mehr Differenzen zu erzeugen
  • Dimensionierung – Eine weitere Dimension anlegen, also eine andere Perspektive zu einem Sachverhalt einzunehmen, komplett andere Blickwinkel zu betrachten.
  • Tempo – mit welcher Geschwindigkeit bin ich in der Lage zu differenzieren und zu dimensionieren.

Daraus ergeben sich innerhalb dieses Komplexitätsmanagementmodells verschiedene Stufen, die nacheinander erlernt oder neu gelernt werden müssen. Es ist nicht möglich, eine Stufe zu überspringen, das ergibt sich aus der Logik der Kombination der drei Kriterien.

Komplexitätsstufe K0 – eine Dimension, niedrig differenziert

Hier herrscht ein klares Schwarz-Weiß-Denken. Dadurch werden sehr schnelle Entscheidungen möglich, jedoch gibt es hier auch eine starke Abgrenzungsneigung mit schneller Streitbereitschaft und eine schnelle Überforderung.

Komplexitätsstufe K1 – eine Dimension, hoch differenziert

Hier herrscht eine sehr hohe kognitive und handwerkliche Leistungsfähigkeit. Ein Fachgebiet kann sehr differenziert betrachtet werden, eine klare Fachkompetenz ist erkennbar und wird auch beherrscht. Damit einher geht häufig eine mangelnde geistige Beweglichkeit, weil das eigene Wissen so umfangreich erlebt wird und andere Perspektiven (noch) abgewertet werden.

Komplexitätsstufe K2 – temporeich hohes Dimensionieren, niedrig differenziert

Hier ist es möglich, in sehr hohem Tempo viele unterschiedliche Perspektiven einzunehmen. Durch den schnellen Perspektivwechsel geht aber manchmal die Stabilität verloren und es gibt nur wenige oder keine Haltepunkte mehr. Damit einher geht eine hohe geistige und soziale Flexibilität und Kreativität, jedoch ist das -gerade in unserer Gesellschaft- oft auch schwer auszuhalten, denn das Verhalten kann hier regelrecht verrückt wirken, weil das Tempo der verschiedenen Perspektiven so schnell ist. Allerdings ist das eine große Errungenschaft, weil eben nicht mehr nur an einer Perspektive als die einzig Wahre festgehalten wird.

Komplexitätsstufe K3 – hohe Dimensionierung, hohe Differenzierung, geringes Tempo

Nicht nur schnell zwischen verschiedenen Dimensionen wechseln zu können, sondern auch innerhalb der verschiedenen Dimensionen noch eine hohe Differenzierungsfähigkeit zu haben, kostet erst einmal Zeit. Und das ist total wertvoll, weil damit auch eine gewisse Ruhe oder Gelassenheit einhergeht. Das bringt eine ruhige Dialogfähigkeit mit sich und führt oft dazu, dass man ein besonders starkes Organisationstalent ist. Allerdings ist es manchmal fordernd, diese Ruhe beizubehalten, weil so vieles von einem in kurzer Zeit erwartet wird.

Komplexitätsstufe K4 – hohe Dimensionierung, hohe Differenzierung, hohes Tempo

Nachdem verschiedene Perspektiven ausreichend differenziert genutzt werden konnten, kann jetzt wieder das Tempo steigen. Hier ergibt sich häufig eine hohe Lösung- und Krisenkompetenz, gepaart mit umfassendem und ständig wachsendem Wissen. Auch wenn hier häufig hohe soziale Kompetenzen verfügbar sind, werden diese nicht immer genutzt, denn eine gewisser Mangel an Geduld für geringeres Komplexitätsmanagement ist hier auch oft anzutreffen.

Wenn frühere Stufen nicht gut integriert wurden, kann jemand auf dieser Stufe zwar anregend und bereichernd wirken, aber ob damit ein Verstanden werden einher geht, ist eine ganz andere Frage.

Komplexitätsstufe K5 – aus entspannter leerer Metaperspektive temporeich Neues schaffen, mit hohe Dimensionierung, hoher Differenzierung und alle vorherigen Stufen integrierend

Die letzte Stufe in diesem Modell überschreitet noch einmal die Möglichkeiten der K4. Von einer leeren Metaperspektive ausgehend entsteht ein großes Verständnis und eine hohe Empathiebereitschaft mit einer gestiegenen Frustrationstoleranz. Daraus ergibt sich eine hohe Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Strömungen und Gruppierungen. Fordernd ist hier unter Umständen die Erkenntnis der mangelnden Möglichkeiten früherer Komplexitätsstufen, damit geht auch oft eine Einsamkeit einher.

Integrale Theorie zur Komplexitätsbewältigung?

Grundsätzlich wäre sowohl die integrale Theorie, als auch das C2M-Modell hier mit Sicherheit noch nicht im Ansatz differenziert beschrieben. Das könnte ja schon mal einiges über die Komplexitätsstufe dieses Artikels aussagen. 😉

Aber dennoch ein paar erste Gedankenansätze zum Weiterdenken. Dabei ist jeder Ansatz natürlich nur eine grobe Skizze zur Anregung der eigenen Differenzierung- und Dimensionierungsübung:

Quadranten als Dimensionen

In einer Situation müssten aus integraler Perspektive ja die vier Dimensionen der Quadranten betrachtet werden. Also die subjektiv und objektiv Individuelle ebenso wie die subjektiv und objektiv Systemische. Jeder dieser vier Dimensionen müsste noch dazu differenziert betrachtet werden, wenn das Ziel K2 zu überschreiten vorhanden wäre.

Um eine Dimension differenziert betrachten zu können, braucht es eine Menge Kompetenz, also Wissen und Erfahrung, in einer Dimension. Für die Quadranten bedeutet dies also -unter Ausschluss der Zonen in den Quadranten und auch nur auszugsweise-:

Kenntnisse über die eigene subjektive Innerlichkeit mit Selbsterfahrung und Introspektion. Wie genau kenne ich meine eigenen Muster von Wahrnehmung, Wertung und Bedeutungsgebung und wie bewusst bin ich mir über Unterschiedlichkeit zu Anderen?

Kenntnisse über die eigene Äußerlichkeit, dazu gehören auch Körpermuster, Ernährungsmuster, Schlafrhythmen und ähnliches mehr. Ob mein autonomes Nervensystem in einem Social-Engagement-System oder einer Aktivierung oder Entspannung eingestellt ist und woran kann ich das bei mir bemerken?

Kenntnis über die intersubjektive Innerlichkeit meiner Kultur. Und vereinfacht formuliert: Welche Narrative und Bedeutungsgebungsmuster habe ich auf Grund meiner Familie, der Gesellschaft und des Sozialmilieus, der Ausbildungen und Freundschaften, die ich habe aufgenommen und wie haben mich diese geprägt, bzw. prägen mich diese auch immer noch? In welchen Bedeutungsgebungsblasen bewege ich mich und wo stosse ich auf Gruppen, die eine andere Art der Beschreibung von Wirklichkeit haben?

Kenntnis über objektive Strukturmuster meiner umgebenden Systeme, damit sind sowohl Infrastruktur, Lebensumgebung, Rollen und Strukturen gemeint, bis hin zu dem Rechtssystem, in dem ich mich bewege.

Entwicklungsstufen als Dimensionen

Je nachdem, welches Entwicklungsmodell als Basis verwendet wird, reicht es für eine hohe Komplexitätsmanagementstufe aus dieser Betrachtung heraus überhaupt nicht aus, sich nur auf die eigene Entwicklungsstufe zu beziehen. Wie differenziert kann ich auf einen Sachverhalt aus dieser Perspektive schauen. Stark vereinfacht würde das bedeuten:

Wie stark kann ich prä-konventionelle Perspektiven integrierend betrachten und die Welt aus dieser Perspektive heraus differenzieren. Wie gut kann ich beispielsweise meine eigenen Sinne ausprägen und nutzen, um eine Situation zu erfassen, ohne die Wahrnehmung sofort einsortieren zu müssen? Wie gut bin ich in der Lage verschiedene Frequenzen wahrzunehmen, taktile Reize zu bemerken, den Einfluss von Geruch und Geschmack ebenso wie den Sehsinn stark differenziert zu betrachten und zu beschreiben und somit einen breiten Zugang an sinnenhaften Eindrücken zuzulassen.

Wie stark kann ich konventionelle Perspektiven integrieren. Welche allgemeinen Regeln und Schlussfolgerungen kann ich anwenden, wie differenziert kann ich auch mein eigenes Denken und Fühlen in den Blick nehmen? Wie gut bin ich in der Lage, das vielleicht sogar mit unterschiedlichen Denk- und Fühllogiken zu tun? Welche unterschiedlichen kulturellen Färbungen von Regeln und Schlussfolgerungslogiken habe ich kennen gelernt und kann ich diese differenziert betrachten? Worin bin ich ein Experte und wo muss ich mir eigentlich fremde Expertise dazunehmen, um auch diese besser integrieren zu können?

Wie gut kann ich post-konventionelle Perspektiven einnehmen und berücksichtigen? Wie gut gelingt es mir, im gegenwärtigen Moment sich überlagernde Kontextphänomene zu betrachten, zu erkenne und auszudifferenzieren. Und dabei auch noch handlungsfähig bleiben? Wie gut kann ich auch meine eigenen inneren Spannungen aushalten, erforschen und erkunden und in Bezug auf eine Situation anzuwenden? Wie notwendig ist für mich noch die Abwehr bestimmter Inhalte oder Sichtweisen, um meinen eigenen Selbstwert zu stabilisieren oder mich in eine Sicherheit zu wiegen?

Je mehr Stufen ein Entwicklungsmodell beinhaltet, umso fordernder ist es, jede dieser Stufen auch wirklich differenziert zu betrachten, zumal ich ja in meinem eigenen Entwicklungsweg höchstwahrscheinlich nicht jede Stufe in einer extremen Breite durchlaufen habe, denn dafür müsste ich auch in unterschiedlichste Kulturen eingetaucht sein und darin gelebt haben.

Fünf Aspekte des Integralen als Dimensionen

Nach den ersten zwei Anstössen sollte schon klar sein, dass man jeden Aspekt des Integralen eigentlich schon wieder als eigenständige Dimensionen nutzen könnte. Häufig werden die fünf Aspekte ja als fünf Dimensionen verwendet. Ich weise dabei häufig darauf hin, dass Ken Wilber mit den fünf Aspekten des Integralen ja eine Meta-Theorie gebaut hat. Und damit sind in den Beschreibungen des Integralen per Definition ja schon eher Abstraktionen eingebaut. Um in diesen Dimensionen dann differenziert arbeiten zu können, benötigt also innerhalb der fünf Aspekte weitergehende Ausbildung, Vertiefung und Praxis. Und wenn man die tiefen Auseinandersetzung damit geht, stellt man schnell fest, dass die integralen Kategorien zwar manchmal nützliche Orientierungsfunktion haben können, aber im Detail eben doch nicht so gut funktionieren und die äußerliche Beschreibung von Phänomenen noch lange keine Komplexitätsbewältigung ermöglicht. Die Beschäftigung mit den fünf Aspekten und die Nutzung einer integralen Lebenspraxis, die eine Vertiefung und Differenzierung in den Aspekten ermöglicht kann aber ein hilfreicher Wegweiser sein. Jedoch tritt die integrale Theorie als Konstrukt dann sehr schnell in den Hintergrund.

Die integrale Theorie als selig-machende oder die Welt-rettende Perspektive zu verwenden entspricht demzufolge eher einer Komplexitätsstufe von K0 oder K1. Selbst wenn jemand alle Wilber-Bücher auswendig gelernt hat und die Erkenntnisse daraus nun auf Situationen anwendet, so ist die Perspektive eben sehr eingeschränkt und tendenziell wirkt die integrale Theorie dann schnell ideologisch, in dem die Abstraktionen der Theorie genutzt werden, um richtig/falsch oder andere (Ab-)Wertungsmechanismen zu nutzen und auch um Dialog zu vermeiden. Das kann dann manchmal wie K4 wirken, doch stellt sich schnell heraus, ob dahinter eine Differenzierungsfähigkeit steht oder ob die integrale Landkarte immer über alles gelegt werden muss.

Vielleicht an der Stelle nochmal kurz erwähnt: Um die Merkmale einer Entwicklungsstufe zu zeigen, die in der integralen Theorie als „integral“ bezeichnet werden würde, braucht es kein Wissen über Ken Wilber oder die integrale Theorie 😉.

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Und jetzt?

Naja… erst einmal komme ich zurück zu dem angekündigten Fazit. Die integrale Theorie kann dabei unterstützen, meine Komplexitätsbewältigungsfähigkeiten zu steigern. Dazu ist es aber notwendig, dass man nicht bei der Theorie stehen bleibt, sondern diese vor Allem nutzt, sich auf neue Erfahrungen einzulassen und in verschiedenen Perspektiven in die Tiefe zu gehen. Wenn man genau das nicht tut, fällt die integrale Theorie schnell in sich zusammen und wird sehr eindimensional.

Und neben all den Versuchen, Komplexität beschreib- oder fassbar zu machen möchte ich vor Allem darauf hinweisen, dass wir als Menschen ständig gefordert sind, mit Komplexität umzugehen. Wir können wahrscheinlich sogar besser mit Komplexität umgehen, als wir sie begreifen können. Und wenn der Umgang mit Komplexität auch bedeutet, viele Perspektiven differenziert integrieren zu können, sind wir vielleicht eher an der Frage, wie es uns gelingt, dass wir Menschen, die Perspektiven differenziert wahrnehmen können, weil sie diese selbst lange studiert und gelebt haben so zusammen bringen, dass wir als Gruppe und Menschheit in eine Komplexitätsbewältigung gelangen, die zu unserer Zeit passt.

Die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei, es geht nur mit unterschiedlichen Perspektiven. Und diese auszuhalten, Konflikte willkommen zu heißen und sich selbst und Andere nicht abzuwerten, sondern genau diese Konflikte nutzbar zu machen… das wäre doch eine spannende Lernaufgabe.


Heiko Veit
Heiko Veit
Hier schreibe, denke und drücke ich mich aus. Und zwar, ohne mir irgendeine Perspektive zu verbieten oder einen besonderen Fokus zu verfolgen. Ich hoffe, Du findest etwas für Dich Interessantes! Mehr über mich findest Du auf Über uns. Danke fürs Lesen und Herzensgrüße an Dich.
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